Arbeitskreis Jugendzahnpflege -

Sommer, Sonne und Durst: in der heißen Jahreszeit wird besonders viel getrunken, muss viel getrunken werden. Und dass man Durst am allerbesten mit Wasser löscht, haben wir längst gelernt. Doch für Kleinkinder ist Wasser nicht gleich Wasser, es muss strengeren Anforderungen genügen. So wie unser Leitungswasser, das für die ganze Familie geeignet ist. Bei handelsüblichen Mineralwässern sieht das anders aus: hier ist der Fluorid-Gehalt sehr unterschiedlich und teilweise für die Kleinen zu hoch.

Fluorid, das für die Zähne gut und nützlich ist, kann in höherer Dosierung bei Kleinkindern zu unerwünschter Zahn-Fluorose führen. Das sind farbliche Veränderungen der bleibenden Zähne, die zwar erst Jahre später durchbrechen, aber in der Kleinkind-Zeit entstehen. Ausschlaggebend für eine Fluorose-Gefahr ist die Gesamtaufnahme von Fluorid aus den verschiedenen Quellen. Dazu gehören das Fluorid aus fester und flüssiger Nahrung (auch fluoridiertes Speisesalz!), aus Fluoridtabletten und verschluckter Zahnpasta. Kritisch wird es, wenn vieles zusammenkommt. Das kann schnell passieren, denn allein schon durch das Trinken eines ungeeigneten Mineralwassers kann die Fluorid-Obergrenze für Kleinkinder erreicht oder überschritten werden kann. Zur Vermeidung einer Überdosierung fordern Zahnärzte deshalb für Kleinkinder eine Fluoridbilanz, das heißt eine Abschätzung der im Einzelfall insgesamt aufgenommenen Menge dieses Stoffes.Fluoridtabletten sollten nur noch ausnahmsweise ärztlich verordnet werden. Wird im Haushalt ausschließlich fluoridiertes Speisesalz verwendet, sollte nur die geringste Menge Zahnpasta (nur ein Hauch!) von den Eltern auf die Kinderzahnbürste gegeben werden, da Kleinkinder den größten Teil der Zahnpasta verschlucken. Keinesfalls dürfen sie selbst und unbeaufsichtigt Zahnpasta verwenden. Alternativ könnte bei Gebrauch fluoridierten Speisesalzes in den ersten Lebensjahren ganz auf fluoridierte Kinderzahnpasta verzichtet werden. Geeignete „Bio-Zahnpasten“ sind im Handel erhältlich.

Auch Trinkwasser für Kleinkinder sollte möglichst wenig Fluorid enthalten. Wie unser Leitungswasser, das am strengsten überwachte und auch noch preiswerte Lebensmittel, dessen Fluoridgehalt im Kreis Groß-Gerau zwischen 0,02 und 0,20 Milligramm pro Liter (mg/l) liegt und das damit für alle Altersgruppen geeignet ist. Bei in Flaschen abgefülltem Mineralwasser sieht das ganz anders aus, denn hier kommen bis zu 4,5mg/l vor, gelegentlich auch mehr. Ab 1,5mg/l besteht Deklarationspflicht („fluoridhaltig“), bei mehr als 5mg/l muss ein Warnhinweis auf dem Flaschenetikett angebracht werden.

Fazit: Kleinkinder sollten möglichst Leitungswasser und wenn Mineralwasser, dann eines mit weniger als 0,3 Milligramm Fluorid pro Liter trinken. Die Auswahl ist leider schwierig bis unmöglich, da der Fluoridgehalt auf den Flaschenetiketten nicht immer angegeben wird.