Arbeitskreis Jugendzahnpflege -

Karies entsteht normalerweise aus dem Zusammenwirken von mangelnder Mundhygiene und falscher Ernährung. Es gibt aber eine ganz besonders verheerende Form der Karies, bei der auch die beste Zahnpflege nichts ausrichten kann: die Nuckelflaschenkaries. Sie trifft die Zähne der Allerkleinsten, kann schlimmste Folgeschäden bewirken - und ist recht einfach zu vermeiden.

Ein Kleinkind schreit, quengelt, ist unlustig oder will nicht schlafen. Das nervt, und die Zeit ist sowieso knapp, also wird ihm erst einmal seine Nuckelflasche gegeben, die das Kleine schon so niedlich selbst halten kann und in der sich süßer Tee, Fruchtsaft oder Milch befindet. Zum Einschlafen hat sich das auch bestens bewährt. - So oder ähnlich beginnt die frühe Katastrophe im Mund.

Schon bald kennt das Nuckelkind das Gefühl von Hunger und Durst kaum noch, jeder Anflug davon wird ja mit einem weiteren Schluck aus der Flasche erstickt. Das Verlangen nach süßen Schlucken kann sich steigern und ein suchtähnliches Verhalten erzeugen.

Die Folgen dieses exzessiven Nuckelns lassen nie lange auf sich warten, denn der Speichel hat keinerlei Möglichkeit mehr, die Zähne zu schützen. Im ungünstigen Fall können diese schon nach einem Jahr völlig zerfressen sein, aus weißen Zähnchen sind dann dunkle Stummel geworden, zuweilen schon vor dem zweiten Lebensjahr.

Mögliche Folgen sind kaum absehbar: Weitere Fehlernährung durch Zahnschmerzen und Probleme beim Kauen; Begünstigung von Infektionen im Körper, besonders im Hals-Nasen-Ohren-Bereich; Störung der Sprachentwicklung durch fehlende Frontzähne; Zahnfehlstellungen im bleibenden Gebiß durch fehlende Platzhalter; Übertragung von Karies auf die ersten neuen Zähne.

So führt der nächste Weg zum Zahnarzt, der bitte schnell helfen soll. Die bittere Enttäuschung folgt unweigerlich: der tut ja nichts! Kann er auch meistens nicht, denn Kinder vor dem vierten Lebensjahr sind in der Regel nur schwer behandelbar. Oft bleibt nur eine aufwendige Sanierung in Narkose, mit dem entsprechenden Risiko. Also keine einfache Entscheidung.

Das Kind vor diesem Drama zu bewahren ist nicht schwer, wenn von Anfang an ein paar Grundregeln beherzigt werden:

-Vom Durchbruch des ersten Milchzahnes an sollte die tägliche Zahnpflege mit einer geeigneten Zahnbürste selbstverständlich sein. Da die Motorik des Kindes noch nicht genügend entwickelt ist, sollten die Zähne der Kinder bis zum Schuleintritt von den Eltern sorgfältig nachgeputzt werden.
-Das Fläschchen für Säuglinge sollten aus Glas sein und einzig und allein der Nahrungsaufnahme, das heißt dem Stillen von Hunger und Durst dienen - und nicht der Ablenkung, Beruhigung oder gar Frustbewältigung.
-Zum Durstlöschen keine süßen oder säurehaltigen Getränke, auch keine Milch (Milchzucker!) verwenden, sondern möglichst selbst zubereitete ungesüßte Tees (z.B. Fenchel) oder Wasser. Nur zu bestimmten Zeiten und nicht ständig trinken - und nie, aber auch wirklich nie mit Flasche einschlafen lassen.
-Spätestens ab dem 10. Monat sollten Fläschchen und Schnabeltasse tabu sein. Und nie vergessen: Kinder sind eine wichtige Zielgruppe der Werbung, da deren Vorlieben und Gewohnheiten oft das Verhalten der ganzen Familie beeinflussen. So wird hemmungslos für Süßwaren, Vitaminsäfte und auch süße Milchprodukte für Kinder geworben.

Fazit: Zuwendung ist oft besser und wichtiger als Nuckeln, und ist garantiert ohne schädliche Nebenwirkungen - und auch die Kleinsten können ruhig schon einmal erfahren, dass auch Frustrationen zum Leben gehören, denn nur so lernen sie, vernünftig damit umzugehen.